Was veranlasst unsere Haut plötzlich zur „Gänsehaut“, bei der plötzlich unsere Härchen zu Berge stehen? Wenn du Kälte verspürst oder wenn du Angst hast, kann es vorkommen, dass du Gänsehaut bekommst.
Vor tausenden von Jahren, brauchten wir einfachere biologische Reaktionen, um mit den äusseren Einflüssen umgehen zu können. Unser Körper reagierte auf Bedrohungen mit subtilen Mechanismen, die in Millionen von Jahren der Evolution entwickelt wurden. Diese unwillkürlichen Reaktionen, wie z.B. Gänsehaut wurden gebildet.
Wie funktioniert das also mit der Gänsehaut?
Natürliche Reaktion auf Angst
Gänsehaut tritt auf, wenn sich die Muskeln unter der Haut zusammenziehen, um das Haar aufzurichten. Diese unwillkürliche Reaktion im Körper wird oft durch kalte Temperaturschwankungen, sowie starke emotionale Reaktionen, wie Angst, verursacht.
Die plötzliche Reaktion von Gänsehaut ist daher von Geburt an in unserer Biologie verankert. Früher waren die Menschen viel härter im Nehmen, als wir es heute sind.
Damals, als unsere frühen Vorfahren der Primaten von Kopf bis Fuß vollständig mit Haaren bedeckt waren, diente die sofortige Bildung der Gänsehaut einen guten Schutz vor Kälte.
Allerdings trat sie auch bei einer Bedrohung auf, aufgrund des plötzlichen Anstiegs von Adrenalin, der auch als „Kampfauslöser oder Flucht“ bekannt war. Hierbei zogen sich also wieder die Muskeln unter den Haaren zusammen, so dass die Haare auf der Haut standen.
Die Menschen sahen also so ähnlich aus, wie eine sich sträubende Katze, was sie für die Gegner größer wirken ließ. Es sollte die Feinde erschrecken.
Gänsehaut half den frühzeitlichen Menschen warm zu bleiben
Abgesehen davon, dass wir größer und für Raubtiere einschüchternder aussahen, diente die Gänsehaut einem weiteren Zweck: sie hielt uns warm!
Bevor der Mensch zum Primaten wurde, war die Menschheit also komplett mit Haaren bedeckt. Die Gänsehaut diente also dazu, uns warm zu halten.
Für uns Menschen heute erscheint die Gänsehaut weniger Vorteilhaft, sie ist mehr eine unfreiwillige Erinnerung daran, dass es uns kalt ist.
Heute ist der Reflex der Gänsehaut einer, der keinen wirklichen Zweck erfüllt, genau wie „Schüttelfrost“ ist Gänsehaut im Laufe der Evolution ein veraltetes Mittel zum Überleben.
Da die Menschen heutzutage nicht mehr so behaart sind, wie sie es einst waren, ist die Gänsehaut eher ein alltäglicher physischer Kick, der uns einen bestimmten Antrieb gibt bzw. uns in Schwung kommen lässt, wenn wir z.B. Angst haben oder uns kalt ist.
Was ist mit Musik?
Okay, also macht es Sinn, dass wir Gänsehaut bekommen, wenn uns kalt ist oder wir uns vor etwas fürchten. Aber was ist mit der Gänsehaut, die wir manchmal bekommen, wenn wir ein tolles Lied bzw. schöne Musik hören?
Wenn Gänsehaut eine natürliche menschliche Reaktion auf Angst oder Kälte ist, warum tritt sie dann auf, wenn wir ein emotionales oder einfach nur tolles Musikstück hören?
Das Hören von ausdrucksstarker Musik provoziert oft eine emotionale Reaktion beim Zuhörer. Jede starke Emotion hat das Potenzial, Gänsehaut zu erzeugen, wie Freude, Traurigkeit, Nostalgie und auch sexuelle Erregung.
Von all den psychologischen Reaktionen jedoch, begünstigt Gänsehaut Gefühle von Traurigkeit und Melancholie.
Die Gefühle der Traurigkeit, die von Musikhörern wahrgenommen werden, treten auf, weil sie die Melodie mit einer Erinnerung assoziieren.
Oft sind diese Erinnerungen am stärksten, wenn sie negative Emotionen betreffen, die mit Dingen wie Trennung oder dem Tod eines geliebten Menschen verbunden sind.
Diese melancholischen Erinnerungen sind genau das, was uns Gänsehaut verursacht – so wirkt die Musik als Katalysator, um uns an unsere Ängste zu erinnern.
Unsere stärksten emotionalen Reaktionen haben eine direkte Wirkung auf den Hypothalamus – den Hormonverteiler, der unsere Herzfrequenz und Reaktionen wie Schwitzen und Gänsehaut steuert.
Da Gänsehaut als ein Produkt unserer emotionalen Reaktionen erfahren wird, haben viele erforscht, warum Menschen eine so unmittelbare Reaktion auf Emotionen entwickeln.
Ein Forscher glaubt, dass diese emotionale Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen einen frühen biologischen Mechanismus widerspiegelt, den Menschen entwickelt haben, wenn sie von einem Familienmitglied getrennt wurden. Die Tatsache, dass solch eine intensive psychologische Reaktion in unsere unwillkürlichen Reaktionen verwurzelt ist, bedeutet, dass sie einst dieser wichtigen Bestimmung zur Zeit ihrer Entstehung gedient haben mag.
Hinterlasse einen Kommentar